Was tun, wenn man von (Cyber-) Mobbing betroffen ist?

Beweise sichern

Macht Kopien von den Kommentaren, Bildern, Fake-Profilen oder Tonaufnahmen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Macht einen Windows-Screenshot: Geht oben rechts auf „Drucken“ bzw. „Druck“ und die sichtbare Seite wird in der Zwischenablage gespeichert. Öffnet ein Dokument und drückt gleichzeitig die Kombination aus „Strg“ und „v“. Speichert das Dokument.

Im Windows-System gibt es eine tolle Anwendung, das Snipping-Tool. Geht auf euer Windows-Fenster und gebt in der Suche Snipping-Tool ein. Legt es auf die Taskleiste. Jetzt könnt ihr den Bereich speichern, den ihr braucht: Mit der Schere den Bereich markieren und speichern.

Für das Internet könnt ihr euch auch das Add-On FireShot herunterladen. Damit könnt ihr entweder ausgewählte Bereiche oder auch die ganze Seite speichern.

Auch auf dem Smartphone könnt ihr Screenshots machen. Bei Android, Sony und HTC drückt ihr gleichzeitig die „Power“- und die „Leiser“-Taste. Der Screenshot wird automatisch in eurer Galerie gespeichert. Bei Apple drückt man gleichzeitig die „Power-Taste“ und den „Home-Button“. Der Screenshot wird automatisch in eurer Foto-Galerie gespeichert. Löscht Sprachnachrichten nicht von eurem Smartphone, auch wenn es schwerfällt, es sind Beweise! Damit könnt ihr gegen die Personen, die euch schikanieren, vorgehen.

E-Mail-Nachrichten mit Hassbotschaften solltet ihr ebenfalls nicht löschen, sondern abspeichern.

Nicht antworten

Das ist natürlich leicht gesagt. In der Regel möchte man sich gegen Beleidigungen und Beschimpfungen wehren. Aber das kann durchaus die Angreifer zu weiteren Attacken animieren. Gerade in einer Gruppe können die Gemüter weiter erhitzen. Man stachelt sich gegenseitig zum Weitermachen an. Und damit meinen wir nicht, dass ihr euch alles gefallen lassen sollt. Auf eine andere Art und Weise könnt ihr euch nämlich wehren, aber lasst euch nicht zu Beschimpfungen und Beleidigungen im umgekehrten Sinn verführen. Sammelt statt dessen Beweise und sperrt die Angreifer.

Angreifer sperren

Bei fast allen Anbietern von Sozialen Netzwerken könnt ihr User, die sich nicht an die Spielregeln halten, sperren lassen und/oder blockieren. Hierzu müsst ihr die betreffende Person melden. Der Internetdienst-Anbieter überprüft die Inhalte (Kommentare, Chats etc.) des Users. In Fällen von Verbreitung von Hassreden, Beschimpfungen etc. sind die Anbieter verpflichtet, diese zu sperren und die Inhalte zu löschen. Und so geht es bei den einzelnen Anbietern:

Gerade bei ausländischen Anbietern kann es ein paar Tage dauern, bis der Sachverhalt überprüft ist. Tipp: Gibt es keine Blockier- oder Meldefunktion bei einem Internetanbieter, findet ihr im Impressum Ansprechpartner, an die ihr euch per Mail wenden könnt. Diese Möglichkeit solltet ihr auf jeden Fall nutzen. 

Notfalltipp

Handynummer ändern, E-Mail-Account löschen und neuen anlegen, Profile löschen und später neue anlegen. Aber nicht ruhen lassen! Mit Beweisen gegen die Personen, die euch schikanieren, vorgehen! Nicht schweigen, darüber sprechen: Sucht euch Vertraute, die euch helfen können! Denn das ist ganz wichtig, ihr müsst damit nicht alleine sein. Denn (Cyber-) Mobbing ist einfach Unrecht. Das muss sich niemand gefallen lassen.

Und ganz wichtig, wenn euch eine solche Schikane widerfährt: Ihr seid nicht Schuld daran! Gerade, wenn man das Gefühl hat, alleine zu sein damit, weil andere zu Mitläufern werden oder einfach nur zuschauen und nichts tun, heißt das nicht, dass ihr irgendetwas für diesen Zustand könnt. Wenn ihr euch die Auslöser und Funktionen von (Cyber-) Mobbing noch einmal anschaut, seht ihr, dass in diesem Prozess meist alle nur selbst Angst haben, betroffen zu sein. Und deshalb tun sie nichts oder schlagen sich auf die Seite von denjenigen, von denen die Attacken ausgehen.

Redet darüber und sucht euch Vertraute.

Wer dies alles sein kann, verraten wir euch jetzt. An wen ihr euch zuerst wendet, ist im Einzelfall anders.

Manchmal tut es z.B. gut, wenn man erst einmal mit erwachsenen Vertrauenspersonen spricht, bevor man zu seinen Eltern geht. Wendet euch an eure Freunde. Sie können euch stärken und vielleicht wichtige Tipps geben, was ihr tun könnt oder an wen ihr euch noch wenden könnt. Wenn ihr Geschwister habt, redet mit ihnen darüber und bezieht auf jeden Fall eure Eltern mit ein. Hier können euch auch Freunde und/oder Geschwister mit bestärken, indem ihr gemeinsam das Gespräch sucht und ihnen eure gesammelten Beweise zeigt. Ihr habt sicherlich alle VertrauenslehrerInnen an eurer Schule. Sie hören euch zu und unterstützen euch im weiteren Prozess. Oder vielleicht habt ihr zu anderen LehrerInnen Vertrauen, die ihr besser kennt (KlassenlehrerIn, FachlehrerIn…). Sie können die am Prozess beteiligten Personen zu einem Gespräch bitten und den Fall sozusagen der Schule melden. Gemeinsam kann dann eine Lösung gefunden werden. Meist werden nun auch die Eltern und andere Vertrauenspersonen miteinbezogen.

Ebenso könnt ihr Rat und Unterstützung bei SchulsozialarbeiterInnen, SchoolworkerInnen oder anderen pädagogischen Fachkräften an eurer Schule einholen. Gemeinsam mit den Vertrauenspersonen könnt ihr nun versuchen, in einem persönlichen Gespräch mit der Person, die euch mobbt, zu reden und auf eine Unterlassung weiterer Attacken hinzuwirken. Auch sollten sämtliche hochgeladenen Inhalte und Kommentare von seiner Seite gelöscht werden.

In ganz schlimmen Fällen könnt ihr bei der Polizei Anzeige erstatten. Leider gibt es in Deutschland kein Gesetz gegen (Cyber-) Mobbing, aber es gibt eine ganze Reihe anderer Gesetze, die euch vor solchen Angriffen schützen wollen. Viele Handlungen, die in einem (Cyber-) Mobbing-Prozess getätigt werden, sind strafbar. Und welche Handlungen dies sind, erfahrt ihr in der Rubrik: Und was sagt das Gesetz?

Beratungseinrichtungen

Bisher waren unsere Tipps, an wen ihr euch wenden könnt, immer mit direktem Kontakt verbunden. Solltet ihr anfänglich noch nicht das Gefühl haben, darüber mit anderen zu sprechen – denn es sind ja ziemlich schlimme Dinge, die da über euch im Netz verbreitet werden, erhaltet ihr Hilfe und Unterstützung von Experten in bestimmten Beratungs-Einrichtungen.

  • Die Nummer gegen Kummer:  Die Nummer gegen Kummer:  Kinder- und Jugendtelefon, montags bis samstags von 14 Uhr bis 20 Uhr, anonym und kostenlos vom Handy oder Festnetz unter 116 111 und 0800 111 0333. Oder per Mail an www.kijumail.deJuuuport.de
  • https://www.juuuport.de/: Selbstschutzplattform von Jugendlichen für Jugendliche. Dort gibt es ein Forum, wo ihr euer Anliegen schildern und so mit anderen diskutieren könnt. Oder aber ihr klickt auf den Button „Beratung durch einen Scout“ und schreibt ihm eine Mail mit eurem Problem. Er wird dann Kontakt zu euch aufnehmen und dich unterstützen.
  • Cybermobbing Erste Hilfe App von klicksafe.de: Hier findet ihr in kurzen Videoclips erste Verhaltenstipps bei (Cyber-) Mobbing, also wie ihr euch dagegen wehren könnt. 
Anlaufstellen im Saarland,
  • gerade bei (Cyber-) Mobbing in der Schule, wie beispielsweise der psychologische Dienst findet ihr auf dem Jugendserver-Saar.de.

Der WEISSE RING wurde vor 40 Jahren in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.“
Er ist Deutschlands größte und bundesweite Opferorganisation. In den 420 Außenstellen stehen  über 3.200 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfer den Menschen Tag für Tag zur Seite und kümmern sich um die schuldlosen Opfer von Straftaten, also auch um OPfer von Cybermobbing. Der WEISSE RING finanziert u.a. seine Arbeit durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, um unabhängig und im besten Sinne der Opfer handeln zu können.

Im Saarland gibt es sechs Außenstellen: Merzig-Wadern, Neunkirchen, Saarbrücken, Saarlouis, Saar-Pfalz-Kreis und St. Wendel.

Mehr Infos erhaltet ihr hier.

 

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